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Eigentlich wollte ich heute gar nicht angeln gehen, doch der Wetterbericht verhieß keine schlechten Bedingungen für die Pegnitz: eine Regenpause, die für ein paar Stunden anhalten sollte, dazu Tiefdruck mit steigender Tendenz und immerhin 5-6°C Außentemperatur. Da könnte vielleicht etwas in Sachen Hecht gehen.
Meine Frau hatte sich schon gewundert, dass ich bis zu Mittag noch nicht das Wort Angeln ausgesprochen habe, doch jetzt kam es: „ich fahr mal an die Pegnitz – bis zum Kaffeetrinken bin ich wieder da“.
Vom Hochwasser der letzten Woche war nichts mehr zu sehen, die Pegnitz floss ruhig dahin und für ihre Verhältnisse war das Wasser klar. Der Himmel war auch nicht mehr nur Grau in Grau, kein Windhauch regte sich, teilweise kam sogar mal ein Sonnenstrahl durch. Ein Eisvogel zischte vorbei und eine Gruppe Enten zog bei meiner Ankunft von dannen.
Die erste Stunde ging gar nichts, kein Biss, kein Nachläufer, kurzum Flaute wie so oft. Beim Spinnfischen muss man fleißig sein heißt es, viele Würfe, viele Meter und dabei nicht das Vertrauen in den Köder verlieren. In meinem Falle war das ein weißer Gummifisch und noch hatte ich Vertrauen in ihn.
14:00 – ein Hecht hatte sich den Köder geschnappt. Mit 51cm zwar kein Riese aber an der Pegnitz ist jeder gefangene Hecht einer der keine Forellen mehr frisst. Und deshalb ist seine Bestimmung der Kochtopf. Meine Frau hatte sich zu Heiligabend Königsberger Klopse vom Hecht gewünscht. Aber vielleicht kommen ja noch Gäste, da könnte die Küche noch einen weiteren vertragen.
Der erste hatte neben einem ins Wasser ragenden Baum gebissen. Ich wollte mein Glück gleich mal auf der anderen Seite des Baumes versuchen…
14:07 – Nummer 2 hat angebissen. Mit 60 cm schon war der jetzt schon etwas größer. Der Gummifisch hing wieder ganz vorn im Maul und war leicht zu entfernen.
Nennt mir einen Angler, der mit dem Angeln aufhört nachdem er innerhalb von 7 Minuten zwei Hechte gefangen hat. Vorausgesetzt er überschreitet damit nicht das Fanglimit. Und das tut er niemals wenn er in der Pegnitz auf Hecht unterwegs ist. Also weiter geht’s…
14:19 – Nummer 3 schnappte sich den Gummifisch gleich ein paar Meter weiter. 58cm, wieder kein Riese, doch der Köder hing jetzt in Fetzen. Da war ein neuer fällig.
14:46 – jetzt jetzt hat doch glatt noch die Mama von den Burschen gebissen! Hecht Nummer 4 checkte mit 80cm ein. Den brandneuen Gummifisch hatte sie quasi inhaliert. Aber Aua, beim Entfernen desselben biss sie mir in den Daumen. Das Blut spritzte und lief mir über die ganze Hand. Die Blutflecken auf dem Foto von Hecht Nr. 4 sind übrigens nicht vom Fisch sondern von mir. Natürlich hatte ich eine Lösezange und eine Maulsperre dabei – warum habe ich die denn nicht benutzt? Anfängerfehler!
Ein Pflaster oder irgendwas zum Abbinden wäre jetzt nicht schlecht. Zum Glück muss man ja immer Verbandsmaterial im Auto haben. So konnte ich mich selbst verarzten. Doch mit der Angelei war es jetzt vorbei. Aber ich wollte ja eh zum Kaffeetrinken wieder daheim sein…