Skip to main content

Die Kammerweiher in der Pegnitzau zwischen Ranna und Michelfeld sind eines der bedeutendsten Biotope in der Region. Ihnen kommt eine große Bedeutung für den Artenschutz zu. Sie werden seit 1980 von der Kreisgruppe Amberg des Bund Naturschutz betreut. Die Weiher bieten Heimat für viele zum Teil gefährdete Vogel- und Amphibienarten. Die insgesamt 17ha große Wasserfläche der beiden Weiher wird nicht befischt. Um den Fischbestand jedoch so zu regulieren, dass einerseits genügend Nahrung für die Fische bereitsteht, andererseits aber auch die Amphibien oder Nachkommen von Wasservögeln eine Chance zum Überleben haben, müssen die Weiher regelmäßig abgefischt werden. Insbesondere Raubfische, wie Hechte oder Barsche dürfen nicht in großem Maße in den Weihern vorkommen.

So kam der Geschäftsführer, Herr Schwemmer, vom Bund Naturschutz auf den Vorstand des Fischereiverein Hersbruck e.V. zu, um das Abfischen des oberen Kammerweihers für 2018 zu planen und vom Verein durchführen zu lassen.

Die Vorbereitungen für das Abfischen begannen schon 2 Wochen vorher. Hieran waren vor allem Gerhard, Martin und Ernst in Abstimmung mit Herrn Schwemmer maßgeblich beteiligt. Vorausgehend musste zum Ablassen des Kammerweihers und das Einleiten in die Pegnitz ein Antrag beim Landratsamt in Lauf eingeholt werden. Hier waren alle Beteiligten zu informieren und zu kontaktieren. Zunächst sollte der Weiher langsam abgelassen werden, so dass er zum geplanten Termin einen Restwasserstand hat, der ein zügiges Abfischen ermöglicht.

Am Samstag den 27.10.2018 war es soweit. Während Wolfgang und Helmut bereits die Nacht am Weiher verbracht hatten, um den Restwasserstand am Mönch zu überwachen – die Fische sollten natürlich nicht auf dem Trockenen liegen, trafen sich in den Morgenstunden ca. 25 Vereinsmitglieder am Weiher. Ernst und Martin gaben eine kurze Einweisung – das Abfischen sollte so koordiniert, zügig und schonend wie möglich ablaufen, dann ging es an die Arbeit. 

Am Mönch wurden die letzten Bretter gezogen, um das letze Wasser in den schmalen Graben, der zur Pegnitz führt, abzuleiten. Hier hatten Ernst, Jürgen und Thomas ein Betonrohr zuvor eingebaut. Auch sonst wurde am Wasserablauf bereits einiges an Vorarbeit geleistet – vielen Dank an Gerhard und Martin.
Mit dem Wasser kamen auch kleine Fische mit. Um diese kümmerte sich die Vereinsjugend. Lasse und Lukas fingen die Fische mit Keschern heraus. Martin, unser Gewässerwart und weitere Mitglieder, unterstützten sie dabei. Die kleinen Rotaugen, Schleien, Giebel und Barsche sollten natürlich nicht in die Pegnitz gelangen.

Die Anderen bauten die Sortiertische auf, stellten Bottiche und Tonnen bereit, in die die Fische später nach Arten getrennt zur vorübergehenden Hälterung gesetzt werden konnten. An der Pegnitz wurde eine Pumpe aufgebaut, um Wasser herüber zu pumpen und die Behälter zu füllen.

Nach diesen umfangreichen Vorbereitungen begann das eigentliche Abfischen. Im Weiher, vor dem Mönch, wurde eine Kette mit 8-10 Fischern gebildet, die nun mit Keschern die Fische weiterreichten, bis sie schließlich in den verschiedenen Behältern landeten. Aus den Behältern wiederum wurden sie Kescher für Kescher auf die von Ernst und Jürgen eigens für diese Aktion angefertigten Sortiertische gegeben. An den 2 Tischen standen je 3-4 Helfer, die die Fische nach Arten sortierten. 2 Schreiber dokumentierten Anzahl und Arten für spätere Auswertungen. Neben Rotaugen, Schleien, Giebeln, Barschen und Hechten kamen auch Raritäten wie Schlammpeitzger, Gelbrandkäfer, Gaukler oder Teichmuscheln zum Vorschein.

Der ständige Kontakt mit dem kalten Wasser, auch die Lufttemperatur war mit 7°C nicht gerade warm, erforderte natürlich auch mal eine Pause. Die Brotzeit mit dem umfangreichen Angebot an Brot, Wurst, Käse, Kuchen und Getränken, die der Verein bereitgestellt und auf der Wiese an der Pegnitz aufgebaut hatte, gab allen wieder neue Kraft und ließ die gute Laune anhalten. Vielen Dank an Juliane, Manuela und alle, die diese Leckereien vorbereitet haben!

Die gefangenen und nach Arten sortierten Fische setzen wir anschließend in große Transportbehälter, die mit Sauerstoff belüftet wurden. Mit Fahrzeugen wurden diese an unsere Vereinsgewässer transportiert, um sie dort als Besatz einzubringen. Die Menge an Fischen war so groß, dass 3 Fahrzeuge je 2 mal fahren mussten. Auch hier vielen Dank an die Fahrer Jochen, Ernst und Helmut, die ja nicht nur die Fische wohlbehalten an die Gewässer bringen, sondern sie auch einsetzen mussten.

Als Fazit kann man sagen, dass das Abfischen des oberen Kammerweihers ein voller Erfolg war, zu dem alle Helfer und nicht zuletzt die gute Vorbereitung wesentlich beigetragen haben. Es hat allen Spaß gemacht. Mir als Schreiber und Fotograf werden besonders der große Fischbestand des Kammerweihers, die riesigen Schleien, das tolle Miteinander und die gute Brotzeit in guter Erinnerung bleiben.